für form Design Magazine (2017) –
«Zeit, und hierbei insbesondere das Gefühl ihres Mangels, nimmt im Design Thinking eine Schlüsselfunktion ein. Indem ein permanenter Zeitdruck erzeugt wird, entsteht bei Design Thinking praktizierenden Personen ein Gefühl von ständiger Dringlichkeit. So gilt es, entsprechend des weltverbessernden Anspruches des Design Thinking, die negativen Folgen kapitalistischen Wirtschaftens möglichst schnell zu beheben. Trotz der Bereitstellung eines alternativen Zeit- und Raumgefüges durch Workshops, in denen der iterative, sechsstufige Design Thinking-Prozess innerhalb nonhierarchischer, informeller Gruppenarbeitsstrukturen stattfindet, wird mit der Logik des Marktes nicht gebrochen. Im Gegenteil: Es geht um die effiziente Hervorbringung marktkompatibler Produkt- und Dienstleistungsideen, wobei die Kreativität der einzelnen Design Thinker durch die mit Stoppuhren durchgetakteten Prozessbedingungen viel mehr eine Form von Domestizierung erfährt, als eine freie Entfaltung.»
Für form Design Magazine No. 274 (2017).